„Wacher Blick“

Kundgebung gegen Nato-Manöver: Die Initiative „Frieden kommt aus der Mitte“ setzte ein Zeichen in Naumburg.

„Wacher Blick“

Sie sei dafür, dass die Friedensbewegung wächst, erklärte Christiane Harder, Friedensengagierte in der Weimarer Bewegung „Welt ohne Waffen“, gegenüber dem Thüringer Heimatsender salve TV. „Ich freue mich, wenn von verschiedenen Richtungen aus, Friedensbewegungen zusammenkommen. Frieden kommt aus der Mitte der Gesellschaft, aus der Mitte von jedem Einzelnen und aus der Mitte Deutschlands“, sagte die seit den 70er Jahren Friedensbewegte am Rande der Kundgebung am 12. Juni 2023 in Naumburg. Hier kam auf dem Marktplatz die Initiative „Frieden kommt aus der Mitte“, ein Zusammenschluss aus drei mitteldeutschen Friedensorganisationen, zu ihrer ersten gemeinsamen Aktion zusammen. Den Akteuren ging es darum, mit einer Kundgebung ein Zeichen gegen „Air Defender 2023“ zu setzen. Bei dem vom 12. bis 23. Juni durchgeführten Nato-Luftmanöver in Europa handelte es sich um die größte derartige Übung seit Bestehen des Militärbündnisses.

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Unter den etwa 140 Teilnehmern in Naumburg befanden sich Mitglieder von Friedensbewegungen aus Weimar, Jena und Naumburg. In Wortbeiträgen wiesen Rednerinnen und Redner auf die Gefahr hin, die von solch militärischen Aktionen ausgehe und sprachen sich entschieden gegen eine aktuelle Politik der Hochrüstung und Eskalation aus. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges forderten sie, dass die 24 beteiligten Nationen diplomatische Lösungen erarbeiten sollten, statt durch Drohgebärden den Konflikt zu eskalieren. Höhepunkt der Veranstaltung war eine Menschenkette, die ein Peace-Zeichen bildete.

Auf die Frage, ob eine solche Veranstaltung überhaupt etwas gegen ein solches Manöver ausrichten könne, antwortete Matthias Altmann aus Weimar: Man dürfe sich am Anfang nicht die Frage stellen, ob aus der einzelnen Aktion tatsächlich etwas erwachse. „Wichtig ist“, so der Vertreter von „Welt ohne Waffen“, „dass Positionen vertreten werden, dass versucht wird, diese auch in den öffentlichen Diskurs einzubringen, um im Endeffekt damit auch Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es Alternativen geben muss zu dem, was uns Mächtige, egal ob aus Politik oder Wirtschaft, einzureden versuchen. Es kommt darauf an, dass der wache Blick darauf gerichtet wird, was politisches und unternehmerisches Handeln bewirkt und inwieweit das wirklich im Interesse der Gesellschaft ist.“

Wenn man den Eindruck gewinne, dass diesbezüglich etwas in die falsche Richtung laufe oder man das Gefühl bekomme, dass die Stimme erhoben werden müsse, um falsche Entwicklungen zu beenden und neue Entwicklungsrichtungen einzuschlagen, immer dann sei die Motivation da, sich gemeinsam mit Gleichgesinnten zu versammeln und Positionen auch nach draußen zu tragen, argumentierte er. Für die Verantwortlichen des neuen Bündnisses „Frieden kommt aus der Mitte“ stand nach der Veranstaltung fest: Die Kundgebung in Naumburg soll der Auftakt zu vielen weiteren vielfältigen und kreativen Aktionen in Mitteldeutschland gewesen sein.

Jörg Schuster

Ein Video über die Veranstaltung in Naumburg ist auf dem Youtube-Kanal „Frieden aus der Mitte“ abrufbar: